Toxische Konflikte - Auflösung, Prävention, Immunisierung
Start: Datum 2025 folgt
2 Tage
Datum 2025 folgt
Basel
Beginn 9 Uhr, Ende 17 Uhr
CHF 780.–
Konfliktmanagement, Mediation, Coaching, Teamentwicklung, Führung, Familie
Lassen Sie aus der Fliege keinen Elefanten werden!
Auf vielfachen Wunsch wiederholen wir das Seminar mit Dr. med. Godehard Stadtmüller zur Prävention von und zum Umgang mit entgleisten Konflikten
Nicht jeder destruktive Konflikt ist toxisch. Aber jeder toxische Konflikt ist destruktiv.
Wer kennt es nicht aus Paarbeziehungen, Familien, Organisationen und Unternehmen: Einfache Konflikte entgleisen, werden destruktiv und geradezu toxisch. „Eine der grössten Gefahren liegt darin, dass in einem bewussten, sachlichen Konflikt ein unbewusster starker Konflikt wesentlicher Motor ist.“ sagt Godehard Stadtmüller, Dozent für hypnotherapeutische Kommunikation am SySt-Institut in München, Supervisor und Lehrdozent in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und bis 2010 leitender Chefarzt der Adula-Klinik nahe München, einer Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik. Es ist ein heikles Thema vor allem für Professionelle in Führung, HR, Coaching, Beratung und Mediation. Wie können sie toxische Potentiale von Konflikten erkennen, wie können sie sich und anere schützen und was können sie tun, wenn ein Konflikt toxisch geworden ist? Und: Wie lassen sich in Familien, Organisationen und Unternehmen Bedingungen erzeugen, die das Immunsystem stärken, um vor toxischer Entgleisung von Konflikten schützen?
In diesem Seminar entdecken Sie mit Godehard Stadtmüller, wie Sie toxische Konflikte bemerken und ihren unbewussten Hintergrund erkennen. Nicht jeder destruktive Konflikt ist toxisch, abSie lernen Leitlinien für einen konstruktiven Umgang mit toxischen Konflikten kennen und was für ihre Eindämmung und Auflösung hilfreich ist. Sie entdecken wie das „Immunsystem“ von Paaren, Familien, Organisationen und Unternehmen und anderen Systemen gegen toxische Konflikte gestärkt werden kann.
Dabei geht es Godehard Stadtmüller darum, den Aspekt des Leidvollen und potentiell Gefährlichen von Konflikten ernst zu nehmen und nicht durch ein schnelles Refraiming umzukonnotieren. Gerade eine ernste Sehweise kann erlauben, eine weiterfassende Lösung zu entdecken und anzubahnen. Diese Sehweise passt zu der für das Istituto typischen Einbettung der Lösungsfokussierung in die gewaltfreie Kommunikation, besonders hinsichtlich einer empathischen Verbindung auch mit leidvollen Teilen des Konflikts und dem Umgang mit Konflikten auf der Ebene von Grundbedürfnissen.
Marco Ronzani präsentiert eine Fallstudie, bei der das toxische Potential eingedämmt werden konnte. Die Vorgehensweise ist hinreichend allgeein, dass sie auf andere Konflikte mit toxischn Potential übertragen werden kann.
Überblick
Worum geht es bei diesem Seminar?
Konflikte als solche sind nicht gut oder schlecht. Konflikte können als Plage verdammt werden oder als Treiber für Lern- und Entwicklungsprozesse gesehen werden; das gilt für intra-individuelle wie für interpersonale Konflikte. Dem entspricht die Vorannahme im lösungsfokussierten Konfliktmanagement und der lösungsfokussierten Mediation, dass Konflikte als Ressource bejaht werden; sie werden als Anregung für Kreativität und Innovation und als Motor für Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung angesehen, wodurch Systeme robuster, resilienter, adaptiver und sicherer werden.
Wie sieht das bei toxischen Konflikten aus? Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie – wie hoher Blutdruck – meist nicht direkt wahrnehmbar sind und unbehandelt zu grossem individuellen und kollektiven Leid führen und ruinös sind. Ihre besondere Gefährlichkeit ergibt sich gerade daraus, dass sie schwer erkennbar sind und ihre Symptome – nicht nur von Beratern, sondern auch von den Betroffenen - oft falsch interpretiert werden und zu ungünstigen Strategien führen. Besonders heikel ist, dass sie über Generationen fortwirken können und befallene Systeme, seien es Familien, Gruppen oder Organisationen und soziale Gemeinschaften bis zur Auslöschung schädigen können. Es lohnt sich daher, die Sehweise zu erweitern und weiterfassende Lösung in den Blick zu bekommen und anzubahnen.
Was uns in diesem Seminar interessiert, ist, was für einen Unterschied es macht, wenn wir die als Motor wirkenden unbewussten Konflikte in ihrer Struktur so in unsere Beobachtungen einbeziehen, dass unsere Gesprächspartner*innen Leitlinien (Lösungsvorstellungen) für einen konstruktiven Umgang mit toxischen Konflikten ableiten können? Worauf lenken wir dann unsere Aufmerksamkeit? Was bejahen wir? Was verstärken wir? Was refraimen wir wann? Welche Fragen stellen wir?
Einer der Schlüssel dazu liegt im Erkennen und Anerkennen polarer Grundeinstellungen und der fundamentalen Erkenntnis, dass es "das und das" gibt. Letzteres kennen wir im Istituto bestens von der Tetralemma-Arbeit und dessen 3. Position "Beides". Dazu gibt es das Seminar Tetralemma und Tetralemmaaufstellungen, welches ein Verständnis für die buddhistische Mehrwertlogik des doppelt negierten Tetralemma vermittelt und damit einen neuen Zugang zu Dilemmata, Polaritäten und Konflikten und ihrer Auflösung ermöglicht.
Nutzen
Was bringt Ihnen dieses Seminar?
- Sie gewinnen eine Vorstellung der Struktur potentiell toxisch wirkender, unbewusster (Grund-)Konflikte,
- Sie lernen, Zeichen und Praezeichen dafür zu bemerken und als solche zu erkennen,
- Sie wissen, wie Sie als Aussenstehende, sei es als Berater*in, Therapeut*in, Coach, Mediator*in, HR-Verantwortliche, Führungsperson oder auch als Politiker*in zu ihrer Eindämmung und Auflösung beitragen können und
- Sie merken es eher, wenn Sie Teil oder Element eines befallenen Systems geworden sind
- Sie können in günstiger Weise aktiv werden, wenn toxische Konflikte auftreten oder sich anbahnen
- Sie entwickeln Vorstellungen, wie die Immunkraft eines Systems gegen toxische Konflikte gestärkt werden kann.
Inhalt
Wie funktioniert dieses Seminar?
Godehard Stadtmüller ist bekannt für seine dialogischen Seminare, die er mit scharfsinnigen Inputs und verblüffenden Lehrgeschichten und Metaphern anreichert. Mit Demonstrationen und Übungen verdeutlicht er konkrete Veränderungswege und –prozesse. Und wer genau beobachtet erkennt den Meister der Hypnokommunikation und der indirekten Arbeit.
Marco Ronzani präsentiert einen Fall, bei dem es um Konflikte ging, die toxisches Potential hatten. Er zeigt, wie er (lösnungsfokussiert) vorgegangen ist unds welche Interventionen er eingesetzt hat. Der Fall wird mit Godehard Stadtmüller und den Teilnehmenden diskutiert.
Leitung
Dr. med. Godehard Stadtmüller ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, sowie für psychotherapeutische Medizin. Er war bis 2010 leitender Chefarzt der Adula-Klinik in Oberstdorf bei München, einer Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik. Er ist weiterbildungsermächtigt durch die Bayerische Landesärztekammer für die Gebiete Psychiatrie und Psychotherapie sowie Psychotherapeutische Medizin und ist Supervisor und Lehrdozent in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie.
Seine Hauptinteressengebiete sind unter anderem: therapeutische Gemeinschaft, Depressive Störungen, Burn-out, Borderline-Störungen, Psychotherapie der Schizophrenie, Hypnotherapie, transkulturelle Psychiatrie.
Er verantwortet am SySt-Institut München den Lehrgang in hypnotherapeutische Kommunikation, in dem er auch massgeblich unterrichtet. Bei Radio Horeb in München hat er eine eigene Sendung, in der er sich mit den Wüstenvätern des frühen Christentums und mit mystischen Traditionen des Christentum und anderen Religionen befasst. Er unterhält eine rege Vortragstätigkeit auf internationalen Kongressen und Symposien.
Videomitschnitt des Vortrags von Godehard Stadtmüller über “Time and Relationship in Bonding Psychotherapy“ auf dem ISBP Konferenz in Brügge 2013